Anlässlich der Presseberichte zu den arbeitspolitischen Vorschlägen der CDU erklärt Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen:
„Die Vorschläge der CDU, den Fachkräftemangel unter anderem durch steuerliche Anreize bei Überstunden zu bekämpfen, sind ein Schlag ins Gesicht für Arbeiter*innen und Familien. Schon jetzt leiden Arbeitnehmer*innen vieler Branchen unter einer immensen körperlichen Belastung durch ihren Beruf, beispielsweise Handwerker*innen, Pflegekräfte und Reinigungskräfte. Viele von ihnen wissen kaum, wie sie aufgrund der großen gesundheitlichen Belastung ihres Jobs bis zur Rente weiterarbeiten sollen. Und nun verlangt die CDU von ihnen, noch mehr zu arbeiten. Das ist einfach nur zynisch und fernab der Realität. Statt noch mehr Arbeit zu verlangen, müssen Arbeitnehmer*innen von den großen Belastungen ihres Jobs entlastet werden. Daher ist die Diskussion um Arbeitszeitverkürzung richtig und notwendig. Wenn durch eine regulären Arbeitszeitverkürzung die Arbeitsbelastung sinkt, würden viele Fachkräfte in Berufe wie die Pflege zurückkehren.“
„Auch die Forderung, mehr Menschen in Vollzeitstellen zu bringen, ist vollkommen unrealistisch. Es gibt gute Gründe, warum Menschen in Teilzeit arbeiten, beispielsweise, weil sie sich zusätzlich um ihre Kinder kümmern oder ihre Eltern pflegen – eine extrem wichtige und unbezahlte Arbeit. Gerade Familien befinden sich häufig am Rand der Überlastung im Versuch, alles unter einen Hut zu bringen. Wir müssen den Fokus darauf legen, wie wir Menschen, die unbezahlte Fürsorgearbeit leisten, besser unterstützen können, statt sie in Vollzeitjobs pressen zu wollen. Es fehlt vielerorts an arbeitszeitkonformen Kinderbetreuungsplätzen und Tagespflege. Von Familien jetzt noch zu verlangen, Vollzeit zu arbeiten und Überstunden zu leisten, ist ein Hohn angesichts der wichtigen unbezahlten Arbeit, die Familien täglich leisten. Familien brauchen dringend eine Arbeitsentlastung statt mehr Leistungsdruck,“ so Bohm abschließend.
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